Martin Behrens

Stifter und Kurator

FollowYourTalent Stiftung

Ich wurde als dritter von vier Söhnen von Hans Wasil Behrens und Gisela Behrens geb. Bauer am 30. Dezember 1961 in Freiburg geboren. 

Ich entstamme einem klassisch-humanistisch gebildeten Elternhaus. So besuchte ich das humanistische Berthold-Gymnasium in Freiburg; mein Vater war Rechtsanwalt und sehr erfolgreicher Manager des größten Betriebes in Freiburg, meine Mutter Germanistin und vollauf mit der Organisation dieses sehr fordernden Fünf-Männer-Haushaltes mit allem Einsatz und ihrer unvergleichlichen Liebe beschäftigt, zumal mein Vater ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen war; seine Mutter war Russin… Der Umgang mit Literatur, Musik und Kunst, aber auch der Genusskultur, gehörte zur normalen familiären Prägung. So war ich bereits als Kind von früh an Domsingknabe in Freiburg und unternahm mit diesen auch umfangreiche Konzertreisen. Die Aufführung von Messen aller Art – von der Gregorianik bis Dvorak und Bruckner – in den Hochämtern im Freiburger Münster und an den Feiertagen waren selbstverständlich. Die Beschäftigung mit Musik, die es mir bis heute besonders angetan hat, Literatur und bildender Kunst wurde weit über das, was schulisch gefordert war, durch Städtereisen, Museums-, Konzert- und Opernbesuche gefördert – bis heute bin ich unendlich dankbar dafür und fühle mich „reich“. 

Ich verbrachte eine für mich wunderbare und vollkommen unbelastete Jugend- und Studienzeit; mir fiel immer alles zu. „Für mich“ deshalb, weil dies für meine Brüder und damit für meine Eltern sicherlich nicht immer galt: Zum einen gab es zu verschiedenen Zeiten unter den Brüdern untereinander Konkurrenzen, zum anderen waren meine Brüder zumindest aus schulischer Sicht im Vergleich zu mir „Problemkinder“ (obwohl ich alles andere als ein Streber, guter Schüler oder brillanter Student war). Mein ältester Bruder Klaus war ausgehende 68er-Generation mit allen, auch mich noch teilweise prägenden Folgen. Mein Bruder Wolfgang genügte den akademischen Ansprüchen meiner Eltern nicht und war das ewige Sorgenkind. Leider ist er zwischenzeitlich verstorben. Mein jüngster Bruder Georg war Legastheniker und hatte keinerlei Spaß an dem, was seitens meiner Eltern „geboten“ wurde, was sich längst geändert hat. So „lief ich durch“, man musste sich um mich nicht kümmern, ich war frei und konnte mein Leben mit Freunden, in der Familie – wir Jungs kamen dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb bestens (mit unterschiedlichen Prämissen und temporären Unterschieden) miteinander aus – in vollen Zügen genießen und mich frei entfalten. 

Im Jahr 1981 machte ich mein Abitur am humanistischen Berthold-Gymnasium in Freiburg und begann dann mein Jura-Studium, zunächst in Freiburg, dann in Regensburg, um mein erstes Staatsexamen in Tübingen abzuschließen. Diese Zeit gehört zur schönsten, die ich in Erinnerung habe. Es gab noch ein „freies Studium“ ohne Verschulung und zu große Zwänge. Es hatten sich wunderbare Studienfreundschaften ergeben, die schulischen Bindungen blieben bestehen und mit der Familie erlebte ich vor allem musikalische Highlights an Musikfestivals und Konzerthäusern der Welt, was mich bis heute geprägt hat (ich habe auch eine Gesangsausbildung). 

Nach einer dreijährigen Zeit in Marburg als Assistent am Institut für angloamerikanisches Recht begann ich mein Referendariat in Freiburg, dort schon mit meiner Jugendliebe und späteren ersten Frau, Conny, zusammenlebend und bald auch in meinem 26. Lebensjahr mit ihr verheiratet. Wir waren sehr früh zusammengekommen, verbrachten sehr glückliche Zeiten und konnten uns gemeinsam entwickeln, fördern und ergänzen.

Von früh an war mir klar, dass ich Rechtsanwalt werden wollte und begann daher während des Referendariats meine Spezialisierung als Steuerrechtler in einer Kanzlei, in welcher ich schon während meiner Referendariatszeit die Zusage als Partner bekam. Das erforderte einen sehr hohen Einsatz, der aber unter jedem Gesichtspunkt in meinen Augen lohnend war, von Conny aber kritisch begleitet wurde. 

Spät, aber gerade noch rechtzeitig vor meinem 40. Lebensjahr bekam ich meine Kinder Caroline und Nico, die für mich eine neue Welt eröffneten. Deren sehr gewissenhafte, aber auch „strenge“ Erziehung durch meine erste Ehefrau – sie ist Lehrerin -, aber auch die Beschäftigung und später dann auch das Erleben mit den modernen Schulerlebnissen in Verbindung mit den Erfahrungen meiner „freien“ Jugend haben mich zusammen mit meinem Freund Thomas Falkenstein auf die Idee der Gründung der FollowYourTalent Foundation gebracht. Wir spürten schon früh, dass wir vollkommen identische Erkenntnisse und Lebensansätze hatten und gründeten nicht zuletzt deshalb im Jahr 2013 gemeinsam die Stiftung. Der Hintergrund war die Erkenntnis, dass immer kürzere Schul- und Studienzeiten, vorgegebene Lernziele und Arbeitsmethoden, das Fokussieren auf Noten und der Druck, „exzellent“ sein zu müssen, einer Entfaltung einer Persönlichkeit, wie wir es erlebt hatten, mitunter im Wege stehen können. Ich selbst bin ein Beleg dafür, dass es keiner Exzellenz bedarf, um ein vielseitiges und erfolgreiches Leben verwirklich zu können – ohne zu viel Druck (der heute natürlich im Berufsalltag sehr stark dominiert). 

Eine echte „Niederlage“ meines Lebens stellt für mich meine Scheidung nach 24 Ehejahren dar, auch wenn ich den Anlaß hierzu gegeben habe. Aber es gehört auch ein wenig Talent dazu, die Dinge so zu ordnen, daß sie dann doch wieder „passen“, und ein zweites Leben auf neuer Grundlage aufzubauen – ich bin nun schon seit vielen Jahren mit meiner zweiten Frau Hilde sehr glücklich verheiratet und uns ist es nach Wahrnehmung aller gelungen, uns unter wunderbarer Einbindung der Kinder zu finden und neugierig unseren neuen Weg mit allen zusammen zu gehen. 

Beruflich habe ich mich stets fortentwickelt und nach meinen Lehrjahren die selbst gegründete Kanzlei heute in die Dr. Stilz Behrens und Partner mbB eingebracht. Als einer von mehreren Partnern beschäftigen wir über 50 Mitarbeiter. Auch hier versuchen wir, trotz allen herrschenden Drucks der Individualität der Mitarbeiter gerecht zu werden und sich diese entfalten zu lassen. 

Mit unserer Stiftung wollen wir Projekte und Veranstaltungen fördern, die gerade junge Menschen motivieren sollen, sich zu hinterfragen, „an sich zu glauben“ und den Mut zu haben, auch ohne „exzellent“ oder ein Einser-Schüler zu sein, ihr persönliches Leben zu leben.