Barbara Buchberger

"Trau dich einfach!"

„Warum nicht einfach machen“ – das ist das Lebensmotto von Barbara Buchberger, die kürzlich gemeinsam mit ihrer Duettpartnerin Julia Winkler in der bekannten TV-Show „The Voice“ zu nationaler Bekanntheit gelangte. Natürlich kam der Erfolg nicht über Nacht. Er ist das Ergebnis einer Mischung aus Leidenschaft, ständiger Neugierde auf das Leben, der Pflege von Freundschaften und dem konsequenten Festhalten und Verfolgen der eigenen Wünsche und Sehnsüchte, um sie eines Tages tatsächlich in die Tat umzusetzen. Aber eins nach dem anderen…

Babsi, wie sie von ihren Freunden genannt wird, hat schon immer den Drang zur Musik und den gewissen inneren Antrieb, „durch die eigene Leidenschaft anderen etwas zu geben“, in sich gespürt. Schon als kleines Mädchen war sie es oft, die sich freiwillig für den Solopart im Schulchor meldete. Nun ist das nicht ungewöhnlich – der Wunsch nach Anerkennung ist sicherlich in jedem von uns vorhanden. Aber warum drängt es manche Menschen regelrecht auf die Bühne? Warum haben sie scheinbar keine Angst vor der Öffentlichkeit und einem möglichen Scheitern? „Sicherlich ist das Elternhaus ganz entscheidend“, sagt sie heute, „aber nicht der einzige bestimmende Faktor“. Barbara ist mit drei Geschwistern aufgewachsen. „Da muss man sich durchsetzen“. Aber der größte Vorteil war sicherlich, dass sie immer „auf sich allein gestellt war“. Das große Vertrauen ihrer Eltern und vor allem ihrer Mutter, die ihre Leidenschaft für die Musik teilte, gab ihr eine gute Grundlage für ein späteres gesundes Selbstbewusstsein.

Aufgewachsen ist Babsi in der Nähe von München, heute lebt sie direkt in der Landeshauptstadt. Dass die Musik eines Tages im Mittelpunkt ihres beruflichen Lebens stehen würde, war keineswegs immer klar. Nach dem Abitur an der Ingolstädter Fachoberschule absolvierte Barbara zunächst verschiedene Praktika in Kindergärten und Krankenhäusern. Wie viele junge Menschen, die die Schule verlassen, hatte sie zunächst keinen konkreten Plan, wie sie ihre innersten Wünsche und Leidenschaften beruflich verwirklichen könnte. Musik – das war klar – wollte sie auf jeden Fall machen. Aber sie wollte sich auch ein zweites Standbein aufbauen. Es war klar, dass sie gerne unter Menschen war und dass ihr das soziale Miteinander am Herzen lag. Deshalb wollte sie zunächst so viel wie möglich ausprobieren, begleitete Jugendfreizeiten als Betreuerin und entschied sich schließlich für einen „Bundesfreiwilligendienst“ beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenverband. Durch ein betroffenes Familienmitglied wusste sie, wie wichtig die Arbeit dieses Verbandes ist. Die Zeit dort hat sie in ihrem Wunsch bestärkt, mit Menschen zu arbeiten. Barbara war schon immer vielseitig interessiert. Neben ihrer sozialen Ader interessierte sie sich auch sehr für Naturwissenschaften. Warum also nicht Psychologie/Pädagogik mit Chemie und Biologie kombinieren und auf Lehramt studieren? Barbara begann 2014 ihr Lehramtsstudium.

Parallel dazu lebte sie ihre Leidenschaft für Musik immer intensiver aus. Sie zog aus dem bayerischen Dorf Gröben mit seinen 50 Einwohnern in die Großstadt München und lernte dort im Laufe der Zeit viele Musiker kennen. Das Produzentenduo „Achtabahn“, das schon für viele andere bekannte Künstler gearbeitet hat, wurde auf sie aufmerksam. Es folgte ihre erste eigene Single „Like a new love“ unter dem Künstlernamen „Beady“, die schnell über 200.000 Aufrufe auf YouTube (https://youtu.be/5E4i54EcBbc) erreichte. Mit einer weiteren Single, „Bis der Himmel sich dreht“ (https://youtu.be/4fVYnvYx0u0 ), wurde der TV-Sender ProSieben auf sie aufmerksam. Deren Tochterfirma „StarWatch“ baut aktiv Künstler auf und vermarktete sie. Nun winkte der Einstieg in das professionelle Musikgeschäft: Ihr wurde ein Vertrag über zwei Singles mit Option auf ein Album unter dem Künstlernamen „About Barbara“ angeboten. Eine weitere Single folgte: „Herz“ (https://youtu.be/AszbO0iLk80). Der Re-Mix dieses Songs in einer Techno-Version wurde sogar mehr als 3,7 Millionen Mal auf YouTube aufgerufen (https://youtu.be/Wziy66m-YtQ). Barbara war plötzlich in aller Munde, die Presse berichtete über sie, die regionalen Printmedien widmeten ihr ganze Seiten, und sogar die Süddeutsche Zeitung berichtete in ihrem Jugendmagazin mehrfach über sie. Doch Barbara war nicht glücklich. Zum einen merkte sie, dass sie sich in der deutschen Sprache nicht so gut ausdrücken konnte, wie sie es in ihrem Innersten empfand. Und sie fühlte sich zunehmend entfremdet in einer Welt, in der Künstler in kürzester Zeit wie in einem Durchlauferhitzer zu Stars aufgebaut werden sollen. Das war eindeutig nicht ihr Ding. Sie beschloss, den Vertrag mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu beenden und wieder mehr „ihr eigenes Ding“ zu machen. „Sicher, die Aussicht auf ein einigermaßen stabiles Einkommen und einen großen Bekanntheitsgrad war verlockend“, sagt Babsi. „Aber wenn man in seinem Innersten spürt, dass man sich verbiegt, dass man nicht „dem Ruf seiner Seele“ folgt, dann muss man seinen Weg ändern – auch wenn es zunächst unbequem erscheint.“

Schon seit Jahren spielte sie mit ihrer Eventband „Honey & Hive“ (https://youtube.com/channel/UCs21F4LQxJ6ad3uiWpBq9jA) auf Hochzeiten und anderen privaten Veranstaltungen. Eines Tages brachte Keyboarder Flo seine Schwester Julia mit und stellte die beiden vor, die sich sofort blendend verstanden und vor allem musikalisch harmonierten – im wahrsten Sinne des Wortes. So entstand das Duo „Julez und Barska“ (https://youtube.com/channel/UC9lt_I03kdl0c38CyTaD10Q), mit dem es die beiden im Herbst 2021 bis ins Achtelfinale der TV-Show „The Voice“ schafften (https://www.the-voice-of-germany.de/talente/staffel-11/julia-winkler-und-barbara-buchberger).

Gleichzeitig gründete Barbara die 7-köpfige Frauen-Powerband „Barska and the Factory“ (https://barskaandthefactory.com/). Endlich schien sie ihrem Traum von der Musik näher denn je, auch wenn sie bei weitem nicht an die Klickzahlen von damals herankam. Aber Babsi konnte endlich auf die Bühne. Mit ihrer eigenen Band.

„Auch wenn es nach der großen weiten Welt, nach Ruhm und viel Geld klingt – reich wird man auf diese Weise sicher nicht“, sagt Barbara. „Aber glücklich – und DAS ist es, was im Leben zählt“.

Und auch ihr zweites Standbein, die Arbeit mit jungen Menschen, würde Barbara gerne weiterführen. So wird sie in Zukunft gemeinsam mit der FollowYourTalent Foundation Workshops für Jugendliche anbieten und sich bei der Initiative „Mein Mutiger Weg“ engagieren. „Es ist mir unheimlich wichtig, meine ganz persönlichen Erfahrungen weiterzugeben. Vor allem ist es wichtig, Menschen um sich zu haben, die einem vertrauen und einen in den Dingen, die man liebt, ermutigen. Und seien sie noch so absurd und scheinbar verrückt. Das ist es, was ich vermitteln möchte.“

Barbara Buchberger ist seit 2022 Mentorin der Stiftung FollowYourTalent.

 

 

Titelfoto: © ProSiebenSat.1 – Christoph Assmann