Thomas Falkenstein

Stifter und Kurator

FollowYourTalent Stiftung

Meine Motivation für die Gründung der FollowYourTalent Stiftung war der seit langem bestehende Wunsch, dass ich gerne positive Lebenserfahrungen weitergeben möchte. Sowohl von mir selbst, vor allem aber auch von anderen Menschen, die ihre ganz individuelle „Lebensspur“ gefunden haben. Ich möchte insbesondere junge Menschen motivieren, Selbstvertrauen und Zuversicht für das eigene Leben zu entwickeln und sich vom permanenten Absichern, Vergleichen und Kopieren anderer Lebensmodelle zu lösen.

Ich wurde 1968 in Ludwigshafen am Rhein geboren und verbrachte eine sehr schöne unbeschwerte Kindheit in der Pfalz. Als Kind war ich sehr zurückhaltend, fast schüchtern könnte man sagen. Erst in der Pubertät reifte mein Selbstbewusstsein und ich entwickelte eine große Leidenschaft für Musik und audio-visuelle Medien. Während der Schulzeit spielte ich in mehreren Bands, produzierte später selber Langspielplatten und jobbte für Werbeagenturen, Hörfunk- und Fernsehsender. Nach dem Abi war für mich eine Berufsausbildung in diesem Metier deshalb relativ klar. Schwerer war jedoch zu entscheiden, welche Richtung ich denn konkret einschlagen wollte: Musik, Journalismus oder TV-/Filmproduktion? In allen Bereichen absolvierte ich Praktika, was mir sehr geholfen hat bei meiner Entscheidungsfindung. Vor allem dabei, dass ich danach wusste, was ich auf jeden Fall NICHT machen wollte.

Die Eltern ließen mir weitgehend freie Wahl, allerdings hatte man in meiner eher konservativ geprägten Familie auch keinen Zweifel daran, dass meine Interessensfelder doch eher zur „brotlosen Kunst“ gehörten. Das ließ mich nicht völlig unbeeindruckt und nicht zuletzt deshalb hörte ich auf einen etwas älteren Freund, den ich über meine Jobs im Hörfunk kennengelernt hatte. Er empfahl mir den „Zwischenweg“ zu wählen, den er selber gegangen war: Marketing & Werbung. Hier konnte ich alle Interessensfelder vereinen, allerdings noch kombiniert mit einem soliden BWL-Fundament. Und so studierte ich Betriebswirtschaftslehre mit Fachschwerpunkt Marketing und Werbung an der Universität Mannheim, der Hochschule Pforzheim sowie der Southbank University London. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.

Die ausklingenden 80er und die beginnenden 90er Jahre waren die Zeit, in der sich die sogenannten „neuen Medien“ rasant entwickelten. Die „Personal Computer“ bekamen immer mehr Rechenleistung und schon bald begannen Technologie, Musik, Fotografie und Film mehr und mehr zu verschmelzen. Jetzt konnte ich meine Leidenschaft weiter entwickeln und gründete meine erste Ein-Personen-Firma „procom“, mit der ich multimediale Präsentationen für Freunde und Bekannte „zusammenbastelte“. Je individueller und interaktiver diese Präsentationen wurden, desto wichtiger wurden jedoch Software- und Programmierkenntnisse. Da ich selbst aber keinerlei Ahnung von Software-Programmierung hatte, suchte ich mir direkt nach Abschluss meines Studiums Partner, die diesen Part einbringen konnten. Gemeinsam gründeten wir Mitte der 90er Jahre die Multimedia-Agentur „Concept!“, mit der wir interaktive Informations- und Präsentationssysteme sowie Werbeanwendungen für die ersten Firmen entwickelten, die sich dieser Technologie bedienten.

Mit dem Beginn der kommerziellen Nutzung des Internets entwickelte sich unsere junge Firma endgültig zu einer der führenden deutschen Internet-Agenturen, bei der 1999 die damals größte Werbeholding der Welt, die WPP Group plc, als Gesellschafter einstieg. Ich war fortan als Vorstand für „Internationale Expansion“ für den Aufbau des internationalen Networks verantwortlich. Ein großes Abenteuer, denn keiner von uns hatte je zuvor Führungserfahrung in diesen Dimensionen gehabt. Rückblickend eine extrem schöne, aufregende und spannende, aber auch herausfordernde und stressige Zeit.

Fast gleichzeitig zu diesem beruflichen Höhenflug machte mir – nach meinem damaligen Empfinden – aber das Leben einen Strich durch die Rechnung. In der Hochphase unserer Firma erkrankte ich an Krebs und die Ärzte prognostizierten mir eine nur noch geringe Lebenserwartung. Wenige Monate, maximal zwei Jahre. Monatelange Krankenhausaufenthalte, Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung und eine Stammzellentransplantation folgten – das volle Programm. Schnell wurde mir klar, dass mein bisheriges Leben auf der Achterbahn dringend in ruhigere Fahrwasser geführt werden musste, wenn ich überhaupt noch eine Heilungschance haben wollte.

So entschloss ich mich gemeinsam mit meinen Mitgesellschaftern Ende 2002 zum vollständigen Verkauf der Firma. Aus heutiger Sicht eine großartige Entscheidung. Ich konnte mich nochmals ganz neu „erfinden“ – probierte neue Geschäftsideen aus in unterschiedlichsten Branchen, hatte mal Erfolg, scheiterte mal, arbeitete mit Studenten an meiner alten Hochschule, entwickelte und führte viele Jahre gemeinsam mit einem Freund ein großes Filmfestival und engagierte mich ehrenamtlich in zahlreichen karitativen Projekten.

Ich begann mich dafür zu interessieren, warum manche Menschen anscheinend immer auf der Sonnenseite des Lebens landeten und andere nicht. Sicherlich gibt es äußere Umstände, die einem ein sorgenfreies und glückliches Leben erschweren. Ich denke da schon aus eigener Erfahrung z.B. an lebensbedrohliche Krankheiten. Aber letztlich hängt die Zufriedenheit eines Menschen vor allem von der Art und Weise ab, wie ich das Leben und meine Rolle darin betrachte. Dabei spielt die eigene Identifikation, das Kennen der eigenen Stärken und Schwächen, der eigenen Bedürfnisse und Grenzen, aber auch der Wagemut und das „Loslassen“ eine gewichtige Rolle.

Ich glaube heute, dass man Glück auch „lernen“ kann. Das möchte ich gerne weitergeben.

2013 gründete ich mit meinem langjährigen Freund Martin Behrens die FollowYourTalent Stiftung mit Sitz in Freiburg im Breisgau.