Rollstühle mit Gehirnströmen steuern

Ein Projekt der besonderen Art förderte die FollowYourTalent Stiftung im Jahr 2014: Mehrere Schüler, die in der „Jugend forscht Schüler AG“ von unserem Mentor Sergej Buragin teilnahmen, wollten einen Rollstuhl entwickelt, der ausschließlich über Gehirnströme gelenkt werden sollte. Alle Projekte der „Jugend forscht Schüler AG“ laufen schulübergreifend. Die Jungforscher finden sich nach Interessenlage in den Teams zusammen. „Dabei bin ich vor allem Aufsichtsperson bei der Handhabung verschiedener Materialien und Geräte. Alles andere machen die Schüler weitgehend selbstständig. Bei der Präsentation bei den Wettbewerben darf der betreuende Lehrer gar nicht dabei sein“, erklärt Buragin, der die „Jugend forscht Schüler AG“ gegründet hat und heute noch leitet. Drei Schüler arbeiteten rund 80 Stunden an ihrem Projekt „Gedanken, die bewegen“. Und tatsächlich: Bei der Demonstration ihres Rollstuhls verblüfften sie die Jury durch das selbst gebastelte Gefährt, welches alleine durch Gedanken bewegt werden kann. Jonas, einer der Projektteilnehmer, erklärt die Wirkungsweise: „Zunächst wurden mit einem speziellen Kopfhörer die Gehirnströme gemessen, um die Frequenzen für angespannt und entspannt zu ermitteln. Diese Frequenzen werden in ein Programm umgerechnet und eingespeist.“ Der Laptop ist mit einem Elektromagneten verbunden, der wiederum das Signal an den Rollstuhlmotor gibt. Angespannte Gehirnströme bedeuten losfahren. Das Stopp-Signal gibt es wiederum mit einem Anspannen des „Lenkers“ und einem energischen Stopp-Gedanken. Dass es funktioniert demonstriert der 15-jährige Johannes. „Bei ihm sind die Werte und die Umsetzung am deutlichsten“, erklärt Teamkollege Frank. Jetzt tüfteln die Jugendlichen an einer Ausweitung der Technik, mit der auch eine Bewegung nach rechts und links ermöglicht wird. Für die drei Forscher war wichtig: „Wir sind technisch interessiert, aber wir haben uns beim Fach Biologie angemeldet, weil wir vor allem etwas für die Menschen tun wollen, die darauf angewiesen sind“, so Frank, in dessen Verwandtschaft ein Rollstuhlfahrer lebt.